10.11.2021 /

Landrat Michael Fahmüller zur Corona-Lage

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

 

man kann es nicht mehr schön reden: Die Lage ist dramatisch. Mit einem Inzidenzwert von 1104, einem vielfach höheren Wert als wir ihn jemals hatten, ist der Landkreis Rottal-Inn erneut Spitzenreiter bei den Corona-Infektionen in der gesamten Bundesrepublik. Obgleich in der gesamten Region die Werte massiv ansteigen, ist unser Landkreis wieder einmal am stärksten betroffen. Woran dies liegt, vermögen wir derzeit nicht zu sagen, denn Ursachen und Ansteckungsgründe zu ermitteln, ist derzeit nicht mehr machbar -  unsere Kontaktermittlung arbeitet täglich bis spät in die Nacht hinein, um wenigsten Betroffene sowie Kontaktpersonen in den vulnerablen Gruppen etc. zu erreichen – doch selbst das ist bei diesen Werten im Moment nur noch bedingt leistbar.

Wir werden weiterhin alles tun, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen. Aber in ganz Bayern ist die Situation in den Kliniken und auf den Intensivstationen besorgniserregend. Das Personal ist am Ende seiner Leistungsfähigkeit, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zermürbt, müde und frustriert. Ich habe eine solche Situation noch nie erlebt.

Ich habe deshalb heute in einer Besprechung mit meinen Landrats-Kollegen nachdrücklich gefordert, erneut einen landesweiten Katastrophenfall auszurufen, um insbesondere die notwendigen organisatorischen Maßnahmen  leichter umsetzen zu können.

 

Aber ich muss erneut an Sie appellieren, liebe Bürgerinnen und Bürger:

Wir alle sind nach eineinhalb Jahren Pandemie zermürbt. Wir alle haben gehofft, wir hätten das Schlimmste hinter uns. Aber es ist anders gekommen und wir können nur zusammen da durch. Bitte verhalten Sie sich – auch ohne staatlich verordneten Lockdown und Kontaktsperre – vernünftig und gehen Sie keine unnötigen Risiken ein. Falls Sie noch nicht geimpft sind, gehen Sie noch einmal in sich und denken Sie darüber nach, ob Sie sich nicht doch impfen lassen wollen. Obgleich es natürlich auch bei uns viele Impfdurchbrüche gibt, also Menschen, die sich trotz Impfung anstecken, so ist die Zahl der Infektionen bei ungeimpften Menschen noch immer deutlich höher als bei geimpften, und insbesondere schwere Verläufe der Krankheit finden sich zu etwa 90% bei Ungeimpften. Bitte fallen Sie vor allem nicht auf die Falschmeldungen und Lügen bezüglich der Pandemie und der Impfung herein, die verantwortungslose Agitatoren täglich im Internet verbreiten. Die Pandemie hat uns im Griff und wir können uns nur gemeinsam daraus lösen.

 

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

wir alle haben eineinhalb harte Jahre hinter uns und es ist alles andere als vorbei. Die Corona-Pandemie hat uns auf dramatische Weise klar gemacht, dass unser hierzulande ansonsten so sicher und bequem anmutendes Leben eben nicht bedingungslos garantiert ist. Aber wir können die Pandemie weder wegleugnen noch vor ihr kapitulieren. Wir müssen da jetzt gemeinsam durch, koste es, was es wolle.

Meine Mitarbeiter und ich werden weiter alles tun, die Pandemie zu bekämpfen und Sie über jegliche neue Entwicklung auf dem Laufenden halten.

Bleiben Sie stark, halten Sie durch, helfen wir alle zusammen – ich verspreche Ihnen, wir werden alles Menschenmögliche tun, um aus dieser Situation herauszukommen!

 

 

Ihr Landrat Michael Fahmüller