14.05.2025 / Bürgerinformation, Unternehmensbesuch

Studium und Unternehmensgründung in Rottal-Inn – Brunnenbau in Nigeria: Die Erfolgsgeschichte des Imbrahim Lawal

Landrat besucht Gründer und sein Unternehmen KulturCart im Digitalen Gründerzentrum Rottal-Inn 

 

Ibrahim Lawal kam vor sieben Jahren aus Nigeria nach Pfarrkirchen – heute führt der junge Mann, der mit gerade einmal 14 Jahren seine erste Software schrieb, zwei eigene Unternehmen im digitalen Bereich und engagiert sich gleichzeitig in seiner Heimat: mit einem Brunnenbau und Jugendfußball. 
Um sich über ihn und sein erstes Unternehmen KulturCart zu informieren, besuchte Landrat Michael Fahmüller ihn im Digitalen Gründerzentrum GreG Rottal-Inn, wo sich Ibrahim mit einem Büro eingemietet hat. Im Beisein von GreG-Geschäftsführer Martin Siebenmorgen, Netzwerkmanager Martin Spengler und Prof. Dr. Thomas Spittler, Dozent für Digitalisierung im Gesundheitswesen am European Campus Rottal-Inn berichtete der 25-Jährige Nigerianer über seine Geschichte: 

Mit 18 Jahren kam Ibrahim nach Pfarrkirchen, um dort am European Campus Rottal-Inn zu studieren. „Ich habe mich über alle weltweiten Universitäten informiert, die diesen Studiengang anbieten. Und da ich in keiner Metropole, sondern lieber in einem etwas kleineren, ruhigeren Ort studieren wollte, ist meine Wahl auf Pfarrkirchen gefallen.“ Neben seinem Studium im Fach Health Informatics gründete er damals mithilfe des Digitalen Gründerzentrums GreG Rottal-Inn sein Start-up KulturCart. Die Idee zu seinem Unternehmen hatte er während der Pandemie. Was aus Gelüsten nach authentischem afrikanischem Essen heraus entstand, hat sich mittlerweile zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt. Die E-Commerce-Plattform für multikulturelle Produkte bietet Zugang zu einheimischen und ausländischen Lebensmitteln sowie weiteren einzigartigen kulturellen Artikeln. „KulturCart ist mehr als ein Marktplatz – wir sind eine Gemeinschaft, die kulturelle Vielfalt feiert und lokale Unternehmen stärkt“, betont Lawal. Derzeit verzeichnet KulturCart 612 registrierte Kunden, bis heute wurden ca. 50.000 Bestellungen über das System abgewickelt. Mit drei aktiven Anbietern umfasst der Katalog an Produkten des täglichen Bedarfs, vor allem Lebensmittel, aktuell bereits knapp 6.500 Produkte. Sein zweites „Baby“ DigiZauber, ein Kassensystem, wird auch bereits in fünf Geschäften eingesetzt.

Ibrahim Lawal war der erste Nutzer im GreG Rottal-Inn – und hat seine Idee schon bei der offiziellen Eröffnung im Mai 2023 präsentiert. Damals launchte er im Beisein von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in seinem Co-Workingspace im GreG seine Webseite. 

Und heute? Heute berichtete der Gründer bei dem Unternehmensbesuch davon, dass er in seiner Heimat Nigeria einen Brunnenbau ermöglicht hat. Bei dem Unternehmensbesuch zeigte Ibrahim Lawal Bild- und Videomaterial von der Inbetriebnahme des Brunnens: „Bisher mussten die Einwohner rund fünf Kilometer gehen, um an Wasser zu gelangen. Dank des Brunnens können nun 2.000 Personen mit sauberem Trinkwasser versorgt werden“, erzählt er. Zum Bau des Brunnens kehrte er das erste Mal nach fast acht Jahren zurück in seine Heimat, wo er natürlich freudestrahlend empfangen wurde. Ibrahim selbst sieht sich als „Botschafter“. Daher war es ihm auch ganz wichtig, dass bei diesem Projekt auch die deutsche Flagge zu sehen ist. „Ich war nur ein Mann mit einem Computer – jetzt konnte ich einen Brunnen bauen. Und ich will noch so viel mehr machen, ich habe noch so viele Ideen“, erzählt der Nigerianer, der zusätzlich als Softwareentwickler arbeitet. 

„Es ist ein Geben und Nehmen: Du kannst dank deines Erfolgs deiner Heimat etwas zurückgeben und wir hier profitieren nicht nur von deinem Gründertum, sondern vor allem auch von deinem kulturellen Wissen“, freut sich Netzwerkmanager Martin Spengler, der viel im Austausch mit dem im GreG ansässigen Unternehmer ist. 

Und als wäre der Brunnenbau nicht schon genug, hat Ibrahim Lawal in seiner Heimat auch eine Fußballgruppe für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Was mit zwei Kindern begann, ist jetzt eine Gruppe von 45 Kindern und Jugendlichen, die sich regelmäßig nach der Schule treffen, um Fußball zu spielen. Und auch die Trikots können sich sehen lassen – die sind nämlich gesponsert und versehen mit dem KulturCart Logo. „Mir ist es wichtig, dass die Kinder nach der Schule einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgehen, miteinander Spaß haben und ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln.“ So ließe sich auch vermeiden, dass sie in falschen Kreisen verkehren und in die Kriminalität abrutschen, so der 25-Jährige. 

„Mit Ihrem Unternehmergeist, Ihrer Zielstrebigkeit und Ihrem sozialen Engagement sind Sie ein echtes Vorbild für viele“, so Landrat Michael Fahmüller zu Ibrahim Lawal. „Dass das hier bei uns im ländlichen Raum gelingt, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis enger Zusammenarbeit zukunftsweisender Einrichtungen: daher gilt mein Dank dem European Campus Rottal-Inn in Person von Prof. Dr. Thomas Spittler sowie dem GreG Rottal-Inn um Geschäftsführer Martin Siebenmorgen und Netzwerkmanager Martin Spengler. Mit dem einzigen komplett englischsprachigen Studienstandort in ganz Bayern und einem Gründerzentrum sind wir hier im Landkreis Rottal-Inn am Puls der Zeit. Bei uns stehen jungen Menschen alle Wege offen, sei es in Form von fundierter Ausbildung oder der Unterstützung beim Gründer- bzw. Unternehmertum. Das macht mich stolz!“  

Auch GreG-Geschäftsführer Martin Siebenmorgen kennt den Gründer seit Beginn an: „Es ist eine Freude, so einen erfolgreichen Gründer wie Ibrahim auf seinem Weg begleiten zu dürfen – das zeigt, was möglich wird, wenn man Menschen nicht nur willkommen heißt, sondern auch unterstützt.“ 

Und auch Prof. Dr. Thomas Spittler, der Ibrahim Lawal bereits auch im Rahmen seiner Bachelorarbeit betreute, lobte den Unternehmergeist des 25-Jährigen. „Wir sehen bei unseren Studenten das Potential, das man abschöpfen kann und natürlich auch sollte. Daher ist uns die Vernetzung und Kooperation mit dem Digitalen Gründerzentrum GreG Rottal-Inn und auch das Nutzen von Synergien ein großes Anliegen, um Studierende bestmöglich zu unterstützen und ihnen ihre Möglichkeiten hier im Landkreis aufzuzeigen.“ Dies sieht auch Netzwerkmanager Martin Spengler so: „Die Zusammenarbeit von Universitäten mit Gründerzentren und Startups schafft einen wertvollen Transfer zwischen Forschung und Praxis – innovative Ideen finden schneller den Weg in die Anwendung, während Studierende und Forschende unternehmerisches Denken hautnah erleben.“ 

Zum Schluss des Besuchs präsentiere der 25-jährige Gründer den Anwesenden noch die Plattform und Landrat Michael Fahmüller tätigte einen Probe-Einkauf auf dem Online-Marktplatz von KulturCart. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie weiterhin so erfolgreich und sinnstiftend wirken – für Ihre Region, für die Welt und für alle, denen Sie mit Ihrem Tun Hoffnung schenken“, so der Landrat abschließend. 

 

 

Bild: Lauschen gespannt den Erzählungen und sehen sich das Video zum Brunnenbau von Ibrahim Lawal (2.v.r.), dem Gründer und Inhaber von KulturCart an: Landrat Michael Fahmüller (r.) sowie (v.l.) Netzwerkmanager am GreG Rottal-Inn, Martin Spengler, GreG-Geschäftsführer Martin Siebenmorgen und Prof. Dr. Thomas Spittler, Dozent für Health Informatics am European Campus Rottal-Inn.